39. Kalenderwoche 

  

43 Tage hinter mir, 250 Tage vor mir! 

Es ist verrückt was diese Woche schon wieder alles los war. Ich komme mir hier so beschäftigt vor. Das war zu Hause nicht so! Ich komme nicht mal richtig zum Wäsche zusammenlegen. Ich muss es mir wirklich fest vornehmen um etwas alleine zu machen, etwas womit niemand was zu tun hat. Das ist sehr ungewohnt.

 

Hier kommt mein Businessplan der letzten Woche:

 

Meine Woche startete sehr früh! Ich bin um 4.20 Uhr Morgens aufgestanden - freiwillig! Man fragt sich jetzt sicherlich ob die hier in diesem Farmerstaat South Dakota noch zur Schule laufen und deswegen so früh aufstehen müssen. Aber nein!

 

Erstens: Jeder Teenager hat hier ab 14 einen Führerschein (!!!) inklusive dem dazu gehörenden eigenen Auto (!!!!!).

Zweitens: Ich muss nicht zur Schule laufen.

Drittens: Ich war am Montag gar nicht in der Schule!

  

Ich habe meine Gastmutter Kari zu einem kurzfristigen Besuch des, im Custer State Park in den wunderschönen Black Hills stattfindenden, Buffalo Roundup hinreißen können. Kurz nach 5 Uhr sind wir losgefahren. Obwohl die Strecke in einer Stunde zu fahren ist waren wir erst gegen 8 Uhr am Ziel. Das lag wahrscheinlich daran, dass die anderen 14000 Besucher die gleiche Straße wie wir benutzt haben...

 

  

Nach 2 weiteren Stunden Warten haben wir endlich die ersten Büffel gesehen.

  

  

Der Rest verlief recht schnell. Cowboys auf Pferden und in Autos haben die Büffel in einer Herde voran getrieben. Es sah toll aus wie die schwarzen Punkte zu einem großen schwarzen Fleck zusammenwuchsen und sich so über die Hügel ihren Weg zu dem eingezäunten Bereich suchten. Als der Fleck als einzelne Tiere erkennbar wurde (für mich ohne Brille ca. 300 m Entfernung) konnte man ein Donnergrollen hören. Es war allerdings keine Gewitterwolke zu sehen. Das Galoppieren der 1300 Büffel erzeugte dieses Geräusch. Das war echt cool.

 

 

Als dann alle Tiere im Gehege waren wurden die Gatter geschlossen und die meisten Menschen machten sich auf den Weg nach Hause. So auch wir. Gegen 12 Uhr erreichten wir Rapid City. Nach einem kurzen Mittagsschlaf habe ich mich auch schon wieder für Zumba fertig gemacht, was auch seine 20 Minuten dauert. Ich muss ja schön sein für mein schweißtreibendes Workout!

 

Dienstag war nicht so ein anstrengender Tag. Vor der Schule wollte ich noch ein ca. schuhkartongroßes Päckchen per UPS verschicken. Dieses Vorhaben hat sich als nicht so einfach herausgestellt. Nachdem die Frau bei UPS mich gefragt hat was ich verschicken will, mein Päckchen sogar geöffnet hat (!!) und mir letztendlich den Preis von rund 96$ gesagt hat, bin ich auf dem schnellsten Wege aus diesem Laden geflüchtet. Ich bezahle nicht einen Haufen Geld um wie eine Terrorismusverdächtige behandelt zu werden. Kari hat es dann zur normalen Post gebracht, die mein Päckchen für 18$ nach Deutschland fliegt. Das ist immer noch viel Geld für ein ca. 500 Gramm leichtes Päckchen aber es ist definitiv besser als fast 100$!!

 

In der Schule war die „homecomming week“ in vollem Gange (was vergleichbar ist mit der Woche, in der sich die Abschlussschüler in unseren Schulen verkleiden) . Der Sinn dieser Woche ist eigentlich nur ein bisschen mehr Spaß zu haben und die Schule etwas aufregender zu gestalten. Ein anderer Sinn war für mich jedenfalls nicht erkennbar! 

Jeder Tag trägt ein anderes Motto. Am Montag war es "Superhelden" (aber da war ich ja nicht da), am Dienstag war das Motto „Batik“. Ein weiterer Fakt ist, dass nicht nur die Abschlussschüler sich in dieser Woche verkleiden, sondern ALLE Schüler mitmachen. Da kommt man sich auch nicht doof vor, wenn man komisch aussieht, weil es immer jemanden gibt der noch doofer aussieht. Nach der Schule war es nicht mehr so aufregend. Kari hat ca. 15 Kilogramm Äpfel verarbeitet und war danach noch auf einer Putzmittelparty (vergleichbar mit unseren Tupperware Partys) und hat sich  einen speziellen Mob mit eingearbeitetem Silber (was die Bakterien ohne Chemikalien entfernen soll) gekauft. Ich bin gespannt ob das funktioniert...

Am Mittwoch war Westerntag. Das war nicht schwer, weil ich alles, was ich zum anziehen brauchte, schon hatte. Nach der Schule war wieder Zumba angesagt. Kari sagt schon, dass ich zum Freak mutiere. Ich finde es macht Spaß und warum sollte man das nicht zeigen. Abends habe ich auf Kilian aufgepasst. Auch das war nicht schwer, weil er fast immer ein liebes Kind ist. Ich finde das ist außerdem eine gute Vorbereitung darauf wenn ich später selbst Kinder haben möchte!

Am Donnerstag musste jeder die Farbe der Klassenstufe tragen. Das bedeutet 9.Klasse grün, 10.Klasse gelb und 11.Klasse lila. Die 12.Klasse musste eine Toga tragen (Farbe war egal). Da ich hier als 12.-Klässler eingestuft wurde habe ich auch den Spaß gehabt mir eine Toga anzulegen. Ich habe mir einen rot-weiß gestreiften Stoff mit roten Kirschen ausgesucht, diesen um meinen Körper gewickelt und mit nur 3 Sicherheitsnadeln befestigt. Das sah echt chic aus.

 

 

Manche in der Schule sahen mehr aus wie griechische Gottheiten, manche hatten verrückte Stoffe in verrückten Farben.

Abends waren wir bei den Eltern meines Gastvaters Sean zum Essen. Es gab Lasagne (nicht ganz original aber sehr lecker) und als Dessert gab es selbstgemachten Käsekuchen mit Kirschen.

 

Am Freitag war wieder ein sehr aufregender Tag. Das Motto waren die Schulfarben (blau und silber).

     

 

Außerdem war die sogenannte „Pep Assembly“. In dieser Versammlung werden wichtige Ansagen gemacht, aber die Cheerleader zeigen zum Beispiel auch was. Es war sehr interessant weil wir so etwas überhaupt nicht haben. Nach der Schule war ich mit Sarah, der Tochter meiner (deutschen) Deutschlehrerin,  indisch essen. Gestärkt sind wir danach zum „Homecomming-Football-Spiel“ gefahren.

 

 

Wir beide haben keine Ahnung von den Regeln aber ich glaube die meisten Mädchen mit ihren tiefen Dekoletes (bei ca. 15 °C) auch nicht! Im Endeffekt hat unsere Mannschaft mit einem Punkt gewonnen (15:14). Das war das erste Mal nach 7 Jahren, dass sie das „Homecomming-Football- Spiel“ gewonnen haben.

  

  

Nach dem glorreichen Sieg war in der Schulsporthalle noch ein Tanz. Aber es wurde nicht wie auf einer Schulveranstaltung getanzt sondern wie in der Diskothek. Es hat echt Spaß gemacht, weil auch alles professionell gemacht war. Die Jungs haben die Mädchen von hinten angetanzt und eng aneinander gedrückt die Hüften geschwungen. Da kam ich mir konservativ vor.  Es gab einen recht guten DJ, eine Nebelmaschine und Licht- und Lasereffekte. Die Nebelmaschine wurde der Stimmung zum Verhängnis, denn diese löste den Feueralarm aus. Deswegen mussten alle ca. 900 Schüler evakuiert werden. Weil keiner draußen einfach nur dastehen wollte sind fast alle zum Parkplatz gegangen, wo dann aus ein paar Autos laute Musik kam und sich ein paar Leute einen HipHop und Breakdance „Kampf“ geliefert haben. Das war echt genial. Ich glaube so was wäre in Deutschland nicht möglich. Nach ca. 15 Minuten konnten alle wieder in die Sporthalle. Das hat dann aber längst nicht mehr so viel Spaß gemacht, weil es auch nur noch 5 Minute waren bis alle gehen mussten. Gegen halb 12 war ich wieder zu Hause (eine Stunde früher als ich zu Hause sein musste!). Das war ein Tag …ich kam mir so prüde vor, wie noch nie… dabei habe ich gedacht ich bin alles andere als prüde!

 

Am Samstag hatte ich das erste Mal Fahrschule. Es war extrem langweilig. Das ist wahrscheinlich der Grund für den günstigen Preis. Wir haben uns ein bisschen unterhalten, Grundlegendes geklärt und jeder hat dann selbst das erste Kapitel gelesen, Aufgaben dazu bearbeitet und anschließend einen Test darüber geschrieben. Das Gleiche haben wir mit dem zweiten Kapitel gemacht. In meiner Klasse sind ca. 25 Schüler. Die meisten sind zwischen 13 und 15. Ich war froh als es vorbei war, weil das ganze Lesen und die Ruhe mich extrem müde gemacht haben.

 

Dieser Sonntag war sehr entspannt. Wir waren nicht in der Kirche und ich habe lediglich diesen Text geschrieben und ein bisschen was für die Schule gemacht. Das war sehr angenehm!

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40. Kalenderwoche

  

Besuch aus Apolda, Starbucks, Nutella-Test und Fahrschule 

 

Diese Woche war nicht so spektakulär wie die Wochen davor, aber trotzdem gibt es etwas zu erzählen!

 

Am Montag sind die Schüler aus Apolda für den Kurzzeitaustausch in Rapid City angekommen. Ich habe sie auch gleich beim Kaffeetrinken kennen gelernt und sogar ein Mädchen, welches ich schon kannte, wiedererkannt. Mit ihnen kam deutsches Nutella, Schaumfestiger, ein T-Shirt und ein wundervoller, mit aller Liebe geschriebener Brief von meinem Freund. Auf diese Geschenke habe ich mich gefreut wie auf ein Paket aus dem Westen.

 

Am Dienstag und Donnerstag hatte ich Fahrschule. Eine Einheit im Klassenzimmer läuft wie folgt ab: ein Kapitel (à 20 Seiten auf Englisch) lesen, Aufgaben dazu erledigen, einen Test über das Kapitel schreiben, nächstes Kapitel lesen, Aufgaben dazu erledigen und einen Test über das Kapitel schreiben. Klingt das nicht ungeheuer spannend?  Noch dazu sind es 1,5 Stunden am Stück, dann 10 Minuten Pause und danach noch einmal 1,5 Stunden „Unterricht“.

 

Mittwochs ist wie jeden Mittwoch „Starbucks-Mittwoch“.

D.h. ich darf mir jeden Mittwoch morgen auf dem Weg in

die Schule eine Kaffeespezialität aussuchen. Ich muss noch

nicht mal früher aufstehen, da es ein „drive-through“ ist

(wie auch z.B. die Apotheke). Wir machen das mittlerweile regelmäßig um die Mitte der Woche (die sonst so furchtbar lang ist, weil das letzte Wochenende schon so ewig her und das nächste Wochenende noch so fern ist) zu verschönern und in gewisser Maßen zu feiern. Neidisch??  ;-) 

 

Am Freitag haben wir einen Nutellatest gemacht:

 

 

Im Detail die Analyseobjekte: 


 

Wir testeten in den Kategorien Farbe, Konsistenz, Geruch und Geschmack.


 

Zwischenergebnis: sie kleben alle...


 

Und hier das Ergebnis unserer wissenschaftlichen Untersuchungen: 

 

Produkt

Farbe

Konsistenz

Geruch

Geschmack

Klebrigkeit

deutsch

schokoladenbraun

perfekt

schokoladig und ein bisschen haselnussig

fast gleich wie amerikanisch

am klebrigsten

amerikanisch

am hellsten

fast wie Honig

mehr haselnussig als schokoladig

etwas mehr haselnussig als das deutsche Produkt

klebrig

Fake

am dunkelsten

am zähesten

sehr haselnussig

haselnussig und ein Hauch minzig

klebrig

Gewonnen hat damit das deutsche Nutella, Zweiter wurde das amerikanische Nutella und mit Abstand Letzter wurde das Nutella-Fake.

 

Am Samstag hatte ich wieder Fahrschule. Aber Samstags geht die Stunde von morgens um 8.00 Uhr bis nachmittags um 15.00 Uhr. Das ist echt ätzend. Doch wenn ich nur daran denke, wie schön ich im Gegensatz zu Deutschland über 1000 € spare kann ich mich gleich etwas leichter um halb sieben aus dem Bett quälen...

 

Sonntag war cool. Kari und ich haben einen Mädchenabend veranstaltet. Eingeladen waren die 2 Töchter meiner Deutschlehrerin, Zoe und Sarah, und ihre Austauschschülerinnen aus Apolda. Somit konnten alle außer Kari fließend deutsch. Es gab Pizza, knuspriges hausgemachtes Zimtpopcorn, Schokoladenchips, Kekse, Chips und Süßigkeiten. Zwischen dem ganzen Essen haben wir Mädels Haare gefärbt, Gesichtsmasken gemacht, Fingernägel lackiert und „Twilight“ angeschaut. Es war ein sehr schöner und langer Abend.

  

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41. Kalenderwoche

  

Theoretische Fahrprüfung und Heimweh

 

Diese Woche habe ich meine theoretische Fahrprüfung bestanden!!!

 

Der Test lief wie folgt ab: Man bekam einen Ankreuztest mit 50 Fragen, den der Lehrer anschließend kurz überprüfte und danach hatten alle mit „80% oder mehr“ bestanden -was für eine traumhafte Quote, hier saß wohl nur die geballte Intelligenz zusammen, anders kann man sich doch so ein Ergebnis kaum erklären (...).

 

Außerdem bin ich schon 2 Stunden mit dem Fahrlehrer gefahren. Wenn ich sage „gefahren“ meine ich ca. 20 Minuten auf dem Parkplatz ein bisschen geübt, alles Mögliche, was ich beachten und wissen sollte, erklärt bekommen und das Fahrzeug für meine Größe einstellen. Es war so ungewohnt auf der Fahrerseite zu sitzen! Nach diesen paar Minuten ging es sofort auf die Straße. Am Anfang fiel es mir schwer an das Blinken zu denken und das Multitasking war nicht so wie sonst. Wenn ich zum Beispiel die Sonnenblende runtergeklappt habe bin ich etwas von der Spur abgekommen. Außerdem hat mein Fahrlehrer gesagt, dass ich etwas aggressiv mit dem Gaspedal bin (die schleichen hier aber auch rum…). Ein paar Stoppschilder und eine rote Ampel hätte ich auch fast übersehen. Aber ich muss sagen, ich stell mich besser an, als ich gedacht habe. Ich bin wirklich nicht schlecht, es ist nur schwer sich so lange zu konzentrieren, noch dazu sitzt der Fahrlehrer direkt neben mir und beobachtet alles ganz genau was ich mache – das ist furchtbar.

 

Am Samstag war ich, nach einem leckeren Suppenessen und einer kleinen Party bei meiner Deutschlehrerin und ihren Töchtern, mit ein paar Deutschen bowlen. Die Gruppe bestand aus einigen Kurzzeit-austauschschülerinnen aus Apolda und deren Gastschwestern und einer weiteren Langzeitaustauschschülerin und mir. 

Auf der Bahn neben uns haben welche gespielt, die größtenteils betrunkene, dauerhaft rauchende, stinkende, Anfang 20-jährige Kerle waren. Anscheinend hatte ich auf meiner Stirn einen Zettel kleben mit der Aufschrift: “Torkel zu mir und lall mir was ins Gesicht“. Wie meine (gedachte) Aufschrift meines (gedachten) Zettels schon verrät, ist natürlich einer dieser Typen zu mir gekommen und hat gefragt, wie alt ich denn sei. Dabei kam er auch noch unangenehm nahe ran, suchte jedoch umgehend das Weite als er dann hörte dass ich erst 16 bin! Es hat doch etwas Positives noch nicht so alt zu sein, wie man aussieht. Er dachte nämlich ich wäre 18 oder 19.

Aber mir hat auch schon ein Mädchen aus meiner Deutschklasse gesagt, dass ihr erzählt wurde, an unserer Schule sei eine blonde, deutsche Lehrerassistentin in der ersten Deutschstunde, die 21 Jahre alt ist.

 

Die meinte mich!! 

 

Da muss ich mich doch ernsthaft fragen, ob meine Falten am Hals vielleicht etwas damit zu tun haben...

 

Alter hin oder her; diese Woche ist mir klar geworden, dass meine Kindheit allmählich vorbei ist. Und ob man es glaubt oder nicht: es fühlt sich nicht gut an, zu wissen, dass Mama und Papa ca. 8000 km weit weg sind und nicht Wäsche waschen, kochen, täglich fragen wie es mir geht, Spinnen töten und mich anmeckern, wenn ich mich mit meiner kleinen Schwester Amrei streite. Ich muss alles selber machen, selbst die Verantwortung für mich und mein Handeln übernehmen, auch wenn Sean und Kari da sind. Aber sie sind einfach nicht das gleiche wie meine Eltern. Vor allem gibt es hier keine Amrei, was mich sehr sehr traurig macht. Denn je mehr mir klar wird, dass meine Kindheit langsam vorbei ist, umso mehr wächst die Angst die Spiele, welche wir zusammen spielten, nicht mehr wiederholen zu können und die Beziehung zu meiner kleinen Schwester zu verlieren. Ich vermisse sie so sehr, dass mir die Tränen kommen, wenn ich nur an sie und den Spaß, den wir zusammen hatten, denke.

 

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42. Kalenderwoche

  

Abschied von Apoldaer Freunden

   

Ich weiß, dass alle schon lange auf Neuigkeiten gewartet haben und hoffe, dass alle an diesem Text wieder Freude finden! 

 

Der Montag der letzten Woche war recht nett. Ich habe einen großen Test in Anatomie&Physiologie geschrieben und habe ein gutes Gefühl, dass dieser ziemlich gut gelaufen ist. Nach der Schule habe ich mit den Schülerinnen aus Apolda Kürbisse ausgehöhlt. Die Presse war auch da und hat diesen Artikel in der Zeitung abgedruckt:

   

 

Und hier nochmal in Farbe Romy Siegler und ich beim Kürbisschnitzen.

 

Es hat sehr viel Spaß gemacht, vor allem weil es wieder mal Pizza und Popcorn gab. Was sehr interessant war, war das Werkzeug (kleine Sägen etc.) um den Kürbis zu bearbeiten. Das habe ich in Deutschland noch nie gesehen.

 

Am Dienstag kam ich mir ein bisschen prominent vor. Der Journalist hatte einen recht großen Artikel in die Zeitung gesetzt, inklusive zwei Bildern, auf welchen wir Kürbisse schnitzen. Es kamen etliche Schülern und Lehrer zu mir und machten mir Komplimente, was es denn für ein schönes Foto in der Zeitung sei. Kari bekam Anrufe von einigen Freunden, die ihr berichteten, dass sie mich in der Zeitung sahen. Das Schlimmste war, dass ich das Bild oder den Artikel nicht mal gesehen hatte (Sean und Kari haben keine Zeitung). Als mich in der Mittagspause ein Security-mitarbeiter der Schule auf mein Bild angesprochen hat, habe ich ihm mein Leid geklagt, dass ich keine Ahnung habe was in der Zeitung steht. Er hat  gesagt, dass er sich sofort auf die Suche machen wird nach Zeitungen. Ich habe ihn dann den ganzen Tag nicht mehr gesehen, bis ich beim Rausgehen aus der Schule noch einen kurzen Stopp an meinem Schließfach machte. Da kam er mit 6 Zeitungen und gab sie mir alle! Das hat mich so gefreut, dass ich es nicht mehr erwarten konnte, den Artikel endlich zu lesen und mir das Bild anzusehen.

 

Am Mittwochmorgen wurde ich von der Schule befreit, um die Schüler aus Apolda am Flughafen zu verabschieden. Trotz dass sie nur zwei Wochen da waren sind sie mir recht doll ans Herz gewachsen. Wahrscheinlich auch deswegen, weil sie mir Dinge von meiner Familie mitgebracht haben. Es hat mich immer zum Weinen gebracht wenn mir jemand etwas gegeben hat. Es war eine schöne Zeit!

 

Am Donnerstag war das größte Footballspiel der Saison. Es spielten Stevens High School gegen Central High School (die andere große High School in Rapid City und Rivalen unserer Schule). Natürlich hat unsere Schule mit 37:07 gewonnen. Die Cheerleader sind auch im Staffellauf gegeneinander angetreten und haben mit weitem Vorsprung gewonnen. Genauso die Tubaspieler beim Staffellauf mit einer Tuba. Das war ein super Spiel. Allerdings ist es immer sehr kalt und das Spiel dauert lang.

 

Und am Samstag musste ich wieder um 7 Uhr aufstehen, weil ich Fahrschule hatte. Mein Fahrlehrer sagt, dass ich eigentlich gut bin, allerdings zu schnell. Aber er denkt, dass ich nächste Woche bestehen werde. Also drückt mir die Daumen am Samstag (30.10.) von 18-20 Uhr deutsche Zeit.

 

Am Sonntag sind Kari, Kilian und ich zum "M-Hügel" gewandert.

Das ist eine einstündige Tour und auf diesem Hügel sind die Initialen der in Rapid City ansässigen "Bergbau-Hochschule" bereits von Weitem zu sehen.

 

 Ein typisches Bild, wie es nur Amerikaner hinbekommen:

viel Himmel und Landschaft, dafür haben die Personen keine Füsse...

 

Blick zu Sean und Kari's "Berg", wo das neue Haus hinkommt!

Als wir wieder zu Hause waren habe ich Lasagne und zum Dessert einen Obstsalat gemacht. Es war seeeehr lecker! Wie eigentlich immer, wenn ich koche… (ich habe Zeugen!).

 

So schnell ist schon wieder eine Woche vergangen. Die Zeit vergeht zu schnell. Ich bin total übermüdet, weil ich so lange brauche, um alles zu erledigen was ich will (Bilder auf meinem Laptop sortieren, Briefe schreiben, alle Staffeln von „Psych“ schauen, Onlineshopping [nur "Schaufensterbummel" Papa!] ) und was ich muss (Hausaufgaben, die nehmen sooooooo viel Zeit ein… das nervt!). Noch dazu konnte ich erst einmal ausschlafen, weil immer etwas los ist… das dauert alles seine Zeit!

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43. Kalenderwoche

  

Eine verrückte Halloweenwoche…

 

Am Montag waren wir bei Freunden von Sean und Kari und haben Kürbisse ausgeschnitzt. Das hat länger gedauert als ich dachte, weil man in Amerika nicht einfach nur ein Gesicht mit einem Messer ausschneidet, sondern mit filigranen Sägen detaillierte Bilder aussägt.

Es hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es eine große Schweinerei war.

Das wundervolle Ergebnis könnt ihr hier sehen: 

 

Am Dienstag hat es das Erste mal geschneit! JAAAAA ihr habt alle richtig gelesen und ich habe auch die richtige deutsche Vokabel gewählt um auszudrücken, worüber wir an diesem Tag gesprochen haben. Allerdings war es nur ganz wenig Schnee und er ist nicht länger als 3 Stunden liegen geblieben. Es sah aus wie Geister, die über die von Autos gefüllten Straßen tanzten. Das Beste war, dass ich am nächsten Tag schon wieder mit meinen „Zebra High Heels“ in die Schule gehen konnte, ohne zu frieren. Zum Glück kommen diese Woche meine neuen Winterschuhe, die ich bestellt habe. Ich hoffe, dass sie mir gefallen, wenn nicht werde ich meine zwei Zebras zu einem Winterspaziergang einladen müssen. Nach der Schule war ich dann bei Zumba und danach habe ich auf Kilian aufgepasst.

 

Am Donnerstag habe ich das Weihnachtsgeschenk für meine Schwester gekauft. Ich würde gerne schreiben, was es ist, aber da sie meine Wochenzusammenfassung vorgelesen bekommt, wäre es ja keine Überraschung mehr!

 

Am Freitag habe ich abends schon wieder babygesittet, weil Kari mit ihren Eltern essen war (sie waren zu Besuch für das Wochenende).

 

Und am Samstag habe ich meine praktische Führerscheinprüfung bestanden!!!

 

 

Abends habe ich schon wieder- aber diesmal für 5 Kinder- babygesittet. Als Bezahlung für die 6 Stunden bekomme ich extrem schöne Pumps, in die ich mich verliebt habe. Warum ich Schuhe als Bezahlung bekomme ist leicht erklärt: die Mutter der 5 Kinder ist die Besitzerin von der Boutique wo ich meine Zebra High Heels gekauft habe. Man muss nur die richtigen Menschen kennen.... Es klingt verrückt wie oft ich auf Kinder aufpasse und es erinnert mich daran, wie leicht ich es mit meiner Schwester hatte und was für ein gutes Kind sie ist (ich hätte nicht gedacht, dass ich dass mal über sie sagen würde...). Ich glaube ich habe ein noch positiveres Bild von ihr, weil ich sie so sehr vermisse.

 

Am Sonntag war kein Tag für babysitting- zum Glück! Es war Halloween. Halloween wird hier etwas größer gefeiert als in Deutschland und es ist auch nicht nur für Kinder, die auf der Jagd nach Süßigkeiten sind, auch große Kinder dürfen Leckereien haben. Diese sind meist nicht alkoholfrei und nur auf den Halloweenparties zu haben. Außerdem gibt es einen Unterschied in den Kostümen. Während sich die Kinder in Deutschland gruselig kleiden, wird sich hier nach Lust und Laune verkleidet; vergleichbar mit dem deutschen Fasching.  Die Menschen hier schmücken ihre Häuser auch wunderschön bzw. richtig gruselig, was man in Deutschland so nur selten sieht. Kari und ich haben in letzter Minute ein Kostüm für mich zusammengewürfelt. Wir haben uns alle verkleidet:

  

Kilian als kleine dicke Ente, Kari als 50er-Jahre Mädchen, Sean als 50er-Jahre Junge...

... und ich als reiche Pokerspielerin.

 

Es war wirklich lustig.

 

Nachdem wir bei ein paar Freunden waren, aßen wir bei Sean’s Eltern Chili con Carne. Meinen Tag beende ich müde vor meinem Laptop sitzend, um meine Zusammenfassung für die vergangene Woche zu schreiben- wie jeden Sonntag. 

 

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